Ab sofort neue Locations für unsere Tresen. Erster Termin: Diskussionsabend über (Berliner) Demonstrationskultur am 27. September
Je näher der Herbst, desdo weiter das Sommerloch. Ganz untätig waren wir während der Sommermonate nicht, so können wir euch ab diesem Monat unser neues Tresenkonzept vorstellen: Goodbye Kreuzberg, hello Neukölln. Statt unserem 2-wöchigen Tresen in der Erreichbar bespaßen wir ab sofort die Friedel, neben unserer Vokü, nun auch mit einem Wochenendtresen, jeweils am 2. Freitag im Monat ab 21:00 Uhr. Für den übrig gebliebenen, 4. Freitag haben wir Platz in den Räumlichkeiten der Braunschweigerstr. 53-55 gefunden, wo am 27. September auch der erste, neue Tresen stattfindet. Wir bedanken uns bei der Crew der Erreichbar für das lange Obdach und freuen uns auf die Zukunft in den neuen (alten) Projekten.
Am 27. September wollen wir mit euch gemeinsam über Zustand und Zukunft der Demonstrationskultur in Berlin (und anderswo) diskutieren. Im Folgenden findet ihr den Einladungstext mit näheren Infos:
Einladung zu einer Diskussion über Demonstrationskultur.
Kennst du das auch? Eigentlich ist dir das Thema wichtig, eigentlich bist du auch gerne auf der Straße. Doch heute ist es einfach nur nervig. Während einige deiner Freund_innen gleich direkt zu Hause geblieben sind, da sie „eh wissen wie es ablaufen wird“, entwickelt sich die Demonstration für dich immer mehr zum Pflichttermin und dein Frust steigt alle dutzend Meter. Langsam beginnst du dich zu fragen, wofür das du hier alles noch machst.
Gerade in Berlin (doch gewiss auch anderswo) sehen wir das große Problem, dass Demonstrationen immer mehr an Reiz verlieren. Immer öfter kommt in uns und unserer Umgebung die Frage auf, wofür wir uns eigentlich in der Form noch beteiligen sollen. Da wir denken, dass es nicht nur uns so geht und wir denken, dass reines Meckern schon immer albern war, wollen wir gerne einen gemeinsamen Prozess starten, um sich kollektiv über Demonstrationskultur auseinander zusetzen. Also komm DU vorbei, ob als Vertreter_in einer Gruppe, oder als Einzelperson. Bevor wir näher darauf eingehen, was wir uns vorgestellt haben, wollen wir gerne ein paar Punkte deutlich machen:
Unsere Kritik ist immer auch eine Selbstkritik!
Wir halten uns nicht für die, die Alles richtig machen, während Andere Schuld an der desolaten Lage sind. Teil der Selbstkritik von uns ist ja eben, dass wir in einen offenen Dialog treten wollen, um gemeinsam Lösungsstrategien zu erarbeiten. Das wir dabei auch uns in Frage stellen müssen, ist natürlich klar. Ebenso ist uns bewusst, dass wir keineswegs die „Erfinder_innen“, oder noch schlimmer „Alleinvertreter_innen“ eines solchen Dialogs sind.
Offener Dialog – eine Frage der Form
Natürlich können wir nicht von einem offenen Dialog sprechen, ohne offen auf die Schwierigkeiten desselben hinzuweisen. Wir wissen, dass verschiedene Menschen verschiedene Themen haben, die sie gerne ansprechen würden. Dies Alles auf nur einer Veranstaltung zu realisieren, halten wir für unmöglich. Deshalb haben wir weiter unten aufgezählt, was uns persönlich am Wichtigsten erschien. Wir sind auch offen für weitere Vorschläge und Kritik (oder Lob), wollen jedoch darauf verweisen, dass wir nicht dafür sorgen können, dass sich alle internen und externen Widersprüche in Luft auflösen. Deswegen weisen wir hier deutlich darauf hin, dass wir die Diskussion natürlich offen halten wollen, aber auch klare Grenzen für uns ziehen, was wir für praktikabel halten. ebenso ist es natürlich nicht möglich an einem Abend auf alle denkbaren taktischen Teilbereiche einzugehen. Unser Fokus soll deswegen klar auf von uns selbstbestimmten Demonstrationen liegen, Fragen und Diskussionen zur effizienteren Organisation von Gegenprotesten müssen z.b. an anderer Stelle geklärt werden.
Das soll nicht heißen, dass andere Themen nicht auch einen extrem wichtigen Stellenwert hätten und ein Austausch darüber wichtig wäre. Vielmehr wollen wir euch ermutigen, euch aktiv in den anstehenden Reflxionsprozess einzubringen, der ja mit einer Veranstaltung keineswegs zu einem Abschluss kommen wird. Wenn euch Themen fehlen, eröffnet Plattformen, um diese zu diskutieren, wir kommen gerne. Wie der weitere Prozess nach dem ersten Abend aussehen wird, ist von unserer Seite auch mit Absicht völlig offengelassen. Es ist also durchaus möglich diesen mit uns, mit anderen, mit allen gemeinsam zu gestalten.
Wir haben uns ein erstes Treffen so vorgestelllt, dass wir vier verschiedene Themenblöcken vorstellen, zu denen in Form eines „World-Café“ diskutiert werden kann. Abschließend sollen die ersten Zwischenstände wieder gemeinsam vorgestellt werden und sodann überlegt wie der Prozess – losgelöst von uns – weitergehen soll.
Die von uns angedachten Blöcke:
- Außenwirkung von Demonstrationen
- Demotaktiken und alternative Konzepte zum zentralisierten Demonstrationsgeschehen („out of control“-Konzept)
- Konsument_innen-haltung und Reflexion des eigenen Verhaltens auf Demonstrationen
- Zu- und Abwege von Demonstrationen politischer nutzen – Demos nicht mehr als zeitlich fixiertes Ereignis betrachten|
Unser angedachter Zeitplan für den Abend:
- 21.00 Uhr (pünktlich): Nochmaliges Vorstellen der Grundidee, Fragen und vor allem Inputs von außen
- 21.20 Uhr : Aufteilung in Form eines Worldcafe zu den verschiedenen Blöcken
- ca. 22.45 Uhr: wieder gemeinsames Zusammenkommen im Großplenum, Vorstellen der Zwischenstände, Diskussion über aufgekommene Fragestellungen, Fortführung des Prozesses, Finden von neuen Terminen
Wir würden euch weiterhin bitten, euch im Vorfeld mit dem Konzept von „out of control“ auseinanderzusetzen, da wir dieses in die Diskussion miteinbringen wollen. (ein Text findet sich z.B. hier: de.wikipedia.org/wiki/Out_of_Control)
Vorbereitungs-AG der Anarchistischen Gruppe Neukölln
Freitag 27.09.2013 | 21:00 Uhr | Braunschweigerstr. 53-55, Neukölln
Anmerkungen, Kritik und Gedanken gerne im Vorfeld via E-Mail an: agn-berlin@riseup.net