Wir, die Anarchistische Gruppe Neukölln, solidarisieren uns bedingungslos mit dem Kampf, um den im Kollektiv organisierten und verwalteten Kiezladen Friedel54!
Die aktuelle Immobilienpolitik stellt vielerorts Projekte mit emanzipatorischem und antikapitalistischem Anspruch vor die Eigentumsfrage, um eben diese mit einer Verwertungslogik zu beantworten. Sei es der illegale Polizeieinsatz ohne Senatsbeschluss rund um das ‘Gefahrengebiet’ Rigaerstraße, der Räumungstitel gegen den Laden für Revolutionsbedarf (M99), der Kampf um das kollektive Zentrum (KoZe) in Hamburg oder eben die aktuelle Situation rund um den Kiezladen in der Friedelstraße 54.
Nachdem die Modernisierungsbestrebungen der millionenschweren Citec Immo Invest GmbH abgewendet werden konnten und somit die Mieten für die ansässigen Mieter_innen vorerst stabil blieben, steht nun ein neues Schwergewicht im Ring. Die international verflochtene und undurchsichtige Pinehill S.à.r.l. ist nun neue Eigentümerin der Immobilie und führt die von der Citec eingeleitete Kündigung und Räumung des Kiezladens fort.
Das Angebot, das gesamte Haus Friedelstr. 54 über eine Stiftung und mit dem Mietshäusersyndikat zu kaufen um dadurch einen beständigen Raum in Selbstverwaltung zu etablieren, wurde von den Eigentümer_innen und den beteiligten Politiker_innen des Bezirks Neukölln mehr oder weniger belächelt und sabotiert.
Dies zeigt uns wieder einmal auf traurige Art und Weise, dass Eigentumsverhältnisse in der gesellschaftlichen Logik über menschlichen Bedürfnissen wie Emanzipation, Selbstverwaltung und sicherem Wohnraum stehen.
Für uns als Anarchist_innen stellt die gelebte Selbstorganisation und die Verteidigung von Freiräumen wie der Friedel54 einen essentiellen Punkt in der Umsetzung unserer politischen Praxis dar. Hier können wir einmal im Monat Essen auf Spendenbasis anbieten, unsere Gruppentreffen abhalten, Info- und Diskussionsveranstaltungen organisieren, Dokumentationen zeigen und Solitresen veranstalten. Deswegen streiten wir für den Kiezladen Friedel54 und alle bedrohten Projekte in denen die bestehenden Verhältnisse des Eigentums kritisiert und angegriffen werden können.
Wir wollen uns nicht länger verwerten, verdrängen und verarschen lassen! Darum müssen wir den Kampf um unsere Räume wieder einmal selbst in die Hand nehmen. Also kommt solidarisch und kämpferisch zur Kiezdemo gegen Gentrifizierung am 19.11.16 um 16:30h (Startpunkt Herrfurthplatz in Neukölln).
Lasst uns Eigentumsverhältnisse in Frage stellen und selbstverwaltete Räume erkämpfen und verteidigen!
Solidarität mit der Friedelstraße 54 und allen kämpferischen Projekten mit emanzipatorischem Anspruch!
Für das schöne Leben! Für die Anarchie!