01.09. Info-Veranstaltung: Direkte Demokratie und/oder Anarchie

Über Jahrzehnte war direkte Demokratie eines der Schlüsselelemente von Anarchist*innen, um soziale Bewegungen zu radikalisieren und um sie im Widerspruch zu repräsentativer Demokratie, hierarchischen Strukturen und reformistischer Politik zu halten. Heute ruft jeder Aufstand von Occupy bis zum Anti-Austeritätskampf nach „echter Demokratie“. Gleichzeitig experimentieren immer mehr Staaten mit direkt-demokratischen Mitteln, wie z.B. E-Demokratie, partizipativer Haushaltsplanung und Volksentscheiden.

Im 20. Jahrhundert waren Arbeiter*innenrechte die Antwort auf Arbeitskämpfe; in den 1980er und 1990er Jahren pumpte der Staat Geld in den NGO-Sektor als Antwort auf die wachsenden Unruhen im Ostblock.

Was wäre, wenn der Staat uns nach den Aufständen der letzten sieben Jahre besänftigt, indem er uns Zugeständnisse in Sachen direkter Demokratie anbietet? Wir können schon beobachten, wie aus  angeblich direkt-demokratischen, sozialen Bewegungen Parteien entstehen, siehe Syriza.

Was sagt uns das über explizit anarchistische Taktiken wie etwa offene Versammlungen? Können sie durch die Staatsmacht vereinnahmt werden, die dadurch an Stärke gewinnt? Wenn dem so ist, ist das Problem die offene Versammlung an sich oder die Art wie wir sie umsetzen?

Kommt vorbei zu einer Diskussion über das Potential und die Grenzen von direkter Demokratie, basierend auf Erfahrungen aus einer Vielzahl von Kämpfen im Balkan und darüber hinaus, mit einem*einer Mitwirkenden aus Slowenien an „Alles verändern“, dem neusten weltweiten Projekt von CrimethInc.

crimethinc.com

tochangeeverything.com

Dienstag, 01.09.15 | 21 Uhr (20 Uhr Küfa) | F54 (Friedelstraße 54, U Hermannplatz) in den Räumen des Akazie-Berlin e.V. | Präsentation auf Englisch

Direct Democracy and/or Anarchism

For decades, anarchists have spread direct democracy as one of the key elements to radicalize social movements and keep them at odds with representative democracy, hierarchical structures, and reformist politics. Today, every uprising, from Occupy to anti-austerity struggles, calls for “real democracy.” At the same time, we are seeing a trend of states experimenting with directly democratic mechanisms such as e-democracy, participatory budgets, and referendums.

In the 20th century, workers’ rights were the answer to labor struggles; in the 1980s and 1990s, the response of the state to growing unrest in the Eastern Bloc was to pump money into the NGO sector. After the uprisings of the past seven years, what if the state were to placate us by offering concessions on the field of direct democracy? We already see the emergence of parties such as Syriza out of supposedly directly democratic social movements. What does that tell us about explicitly anarchist tactics such as assemblies? Can they be coopted to reinforce state power? If so, is the problem the assembly itself, or the way we approach it?

Join us for a discussion about the potential and the limitations of direct democracy, based on experiences in a variety of struggles in the Balkans and beyond, with a contributor from Slovenia to the recent CrimethInc. outreach and dialogue project, To Change Everything.

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tochangeeverything.com <http://www.crimethinc.com/tce/>

Thursday, 1st Sept.2015 | 9pm (8pm vegan dinner) | F54 (Friedelstraße 54, U Hermannplatz) | presentation in english