[Vortrag & Diskussion] Im Spannungsfeld von Hegemonie und Gegenhegemonien: gegen Hegemonie! | Fr. 4.11. | 20:00 | Friedel54

Eine anarchistische Lesart von Hegemonietheorien

Hegemonietheorien bilden einen bedeutenden Bestandteil zur Interpretation politischer Vorgänge und der Entwicklung politischer Strategien im linken Denken. Wie erzeugt Herrschaft ihre Zustimmung, wie handelt sie Kompromisse aus, wie erzeugt sie Herrschaftssubjekte?

Wenngleich Hegemonietheorien sehr fruchtbar sind, begehen viele Linke offensichtlich den Fehler, analytische Dimension und politischen
Schlussfolgerungen daraus nicht zu unterscheiden. Die hegemoniale
Strukturierung der gesellschaftlichen Verhältnisse ist dabei selbst
keine neutrale Angelegenheit sondern grundsätzlich zu problematisieren.

Wie sehen dahingehend anarchistische Ansätze aus, welche dies einerseits tun, sich andererseits den hegemonialen Bedingungen des Politischen aber nicht verweigern, um gesellschaftliche Wirkmächtigkeit zu erlangen? Diese grundsätzliche Schwierigkeit vor der radikale (Anti-)Politik steht, soll in Hinblick auf kritische Subjekttheorien und emanzipatorische politische Projekte verdeutlicht werden.

 

Die Veranstaltung findet am Freitag, den 04.11. um 20 Uhr im Kiezladen Friedel54 (Friedelstraße 54, Neukölln, Nähe U-Bahn Hermannplatz) statt.

Gǎi Dào Nr. 70 – Oktober 2016 erschienen

cover70-1-211x300Hallo auch liebe Gefährt*innen und Interessierte,

was ist das nur für 1 life? Unterkünfte von Geflüchteten werden immer noch angezündet, die politischen und gesellschaftlichen Debatten rücken immer weiter nach Rechts, in den USA müssen wir beobachten, dass immer noch keine „Black Lives Matter“ und Menschen von der Polizei ermordet werden. Der Kapitalismus existiert immer noch und vernichtet Leben und u.a. in Berlin laufen mehrere Räumungsklagen gegen linke Strukturen, wo Menschen sich solidarisch gegen diese (und andere) Verdrängungen einsetzen. In dieser Ausgabe haben wir daher einen Bericht der Friedel54 aus Berlin, die eben von solch einer Räumung betroffen wäre und die Kurznachrichten aus aller Welt, in denen es leider auch wieder über Repressionen zu berichten gibt.

Staaten sind leider auch nach wie vor existent und auch als Anarchist*innen, müssen wir auf so manche Entwicklungen reagieren. So gibt es immer weitere Unabhängigkeitsbestrebungen (nach Brexit, Schottlands gescheiterter Versuch usw.) und für uns als Anarchist*innen ist es interessant und wichtig, sich zu diesen zu positionieren. In dieser Ausgabe gibt es ein Interview mit einer*einem katalanischen Anarchist*in, das auf diese Frage eingeht.

Zum Abschluss sei noch unser schickes Coverbild erklärt: Ab dem 09.09.2016 (dem 45. Geburtstag des Attica-Gefängnisaufstands) begann ein USA-weit geführter Streik der Gefangenen gegen die Gefängnis-Sklaverei. U.a. weil die Gefängnisarbeit nicht oder nur symbolisch entlohnt wird, stelle sie die Fortsetzung der rassistischen Sklavenarbeit dar. Mittels Arbeitsniederlegung und der Weigerung die täglichen Aufgaben zu erfüllen, die den Knastalltag am Laufen halten, bis hin zu Hungerstreiks, soll der Aufstand geführt werden. Seit dem 09.09. sind mindestens 57.000 Gefangene in 46 Gefängnisanstalten im Streik (Stand: 21.09.) – und es wird geschätzt, dass die tatsächlichen Zahlen weitaus höher liegen. Begleitet wird dieser Aufstand durch vielfältige Solidaritätsaktionen außerhalb der Gefängnisse: Demos und Kundgebungen vor staatlichen Einrichtungen der USA; Lärmdemos vor Gefängnissen oder anderen Einrichtungen des Justizsystems; Aktionen gegen die privatwirtschaftlichen Profiteur*innen der Gefängnisarbeit; verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit wie Flyeraktionen, Banner-Drops, Graffities. Aus mehr als 60 Städten weltweit sind Solidaritätsaktionen bekannt. Auch im deutschsprachigen Raum gab es Solidaritätsaktionen. Wir erklären uns natürlich mit dem Streik solidarisch und hoffen, dass dies der Anfang vom Ende aller Knäste ist. Bis jedes Gitter aufgebogen ist und alle Gefängnismauern endlich zusammenstürzen.

Und für den Oktober nicht vergessen, nicht mit und für Nationen feiern! Feiert lieber euch und eure Versuche, die Gesellschaft zu ändern – bis wir alle endlich gemeinsam und solidarisch frei sind!

Li(e)bertäre Grüße,
das Gai Dào-Redaktionskollektiv


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Anarchismus nach Fidel und Pinochet | 27.08. | 18:00 @ Friedel 54

Mario ist kubanischer Historiker und Anarchist, Mitglied des
anarchistischen Kollektivs Taller Libertario Alfredo López (TLAL), des
Netzwerkes Observatorio Crítico und Mitbegründer der Anarchistischen
Föderation in Mittelamerika und der Karibik (FACC). Cristian ist
chilenischer Anthropologe und Mitglied der Gruppe “Acracia”, die Teil
der Lokalen Anarchistischen Förderation von Valdivia (FALV) ist.

Beide werden am 27. August 2016 in Berlin sein. Mario wird über die
Geschichte und Gegenwart des Anarchismus in Kuba sprechen und Cristian wird uns Einblicke in die Situation in Chile geben. Gemeinsam wollen sie außerdem über das Problem der Konzentration von anarchistischer Organisierung in den großen Städten – in ihren Fällen jeweils in den Hauptstädten, Havanna und Santiago de Chile – und das Verhältnis zu Kämpfen in den ländlichen Gebieten diskutieren.

Vortrag mit Übersetzung und anschließender Diskussion.

Eine Veranstaltung des Anarchistischen Radios Berlin in Kooperation mit der Anarchistischen Gruppe Neukölln.

[Veranstaltung] Was ist anarchistische Stadtpolitik? | 21.04. | 20 Uhr @ Laidak

Grundbausteine, Aufgaben und Probleme

Anfang März hat der Bund mit der Brache an der Stallschreiberstraße eines der letzten größeren Grundstücke im Innenstadtbereich Berlins höchstbietend veräußert. Bezahlbare Wohnungen für die rasant wachsende Stadt mit einem Drittel Armutsbevölkerung werden hier nur wenige entstehen. Im September 2015 wurde der Verkauf des Dragonerareals am Mehringdamm durch eine Kampagne des Bündnisses Stadt von Unten im Bundesrat gestoppt, doch die Rückabwicklung lässt seither auf sich warten. Ein Jahr zuvor war das Projekt Rathausstern Lichtenberg des Mietshäuser Syndikats nach über zweijähriger Arbeit im Konzeptvergabeverfahren unterlegen. Die Gruppe ist nach Leipzig ausgewichen, da in Berlin nichts mehr zu machen war. Der Druck in dieser Stadt steigt, und das nicht nur, was bezahlbaren Wohnraum angeht. Zu Aufwertung und Verdrängung kommen rassistische Kontrollen, private Sicherheitsdienste und Polizeigewalt. Nicht nur soziale Zentren werden immer wieder brutal geräumt. Etwa 16 Mal am Tag springt der starke Arm des Staates der unsichtbaren Hand des Marktes bei, um gekündigte Mieter*innen aufs Pflaster zu werfen. Dabei hat die Stadt einen jährlichen Haushaltsüberschuss von 1 Mrd. Euro. Anstatt bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, werden vorzeitig Schulden getilgt, um keine Begehrlichkeiten aufkommen zu lassen. Unter diesen Bedingungen haben sich in den letzten Jahren zahlreiche stadtpolitische Initiativen gegründet. Doch was sind die Perspektiven einer radikalen Stadtpolitik und wie ist es möglich, inmitten der Abwehrkämpfe ein utopisches Projekt zu rekonstruieren, das nicht bei sozialpolitischen Forderung stehen bleibt? Gibt es letztlich sogar einen anarchistischen Modus stadtbezogener Politik? Grundlegende Thesen sollen zur Diskussion gestellt werden.

Der Abend mit einem Einleitungsvortrag von Jan Rolletschek wird veranstaltet vom Kiezladen Friedel54 (friedel54.noblogs.org) in Kooperation mit der Gustav Landauer Denkmalinitiative (Berlin) (www.gustav-landauer.org). Es ist die 7. Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Logik der Verdrängung [Logik des Kapitals]“

 

Donnerstag, 21. April
Beginn 20.00 Uhr
Schankwirtschaft Laidak (Boddinstraße 42)
U-Boddinstraße/ U- Rathaus Neukölln