F54 gekündigt!

Am Donnerstag, den 29.10.2015, wurde dem Kiezladen in der Friedelstraße 54 per Gerichtsvollzieher die Kündigung zum 30. April 2016 zugestellt. Damit besteigt die Wiener Eigentümerfirma “Citec Immo Invest GmbH” die nächste Stufe der Eskalation in der Auseinandersetzung mit den Mieter*innen und Nutzer*innen des Hauses. Ähnliches erleben zur Zeit viele in Berlin, u.a. in anderen Citec Häusern. Das scheint Alltag in Berlin geworden zu sein. Immer mehr Menschen haben die Schnauze voll davon, in ihrem elementarsten Bereich – dem eigenen Wohn- und Lebensraum – angegriffen zu werden und hinnehmen zu müssen, dass Menschen und Firmen aufgrund abstrakter Besitzverhältnisse entscheiden können, wo und wie sie leben sollen.

Wir laden alle Nachbar*innen, Betroffenen, Wütenden, solidarischen Menschen und Gruppen ein, mit uns diesen Alltag zu durchbrechen.

Kommt vorbei zum offenen Treffen am 23.11. um 20 Uhr in der Friedelstraße 54.

Kommt vorbei, wenn wir vorraussichtlich am 5.12. in Neukölln auf die Straße gehen.
Haltet Augen und Ohren offen.

Wir werden in der Friedel bleiben.
Mögen die Spiele beginnen!

10.09. Info-Veranstaltung von Anarchist Black Cross Belarus

Uns erreichten großartige Nachrichten: Anarchist Black Cross Belarus machte bekannt, dass die drei verbliebenen anarchistischen Gefangenen in Belarus, Ihar Alinevich, Mikalai Dziadok und Artsiom Prakapenko, durch eine Begnadigung von Präsident Lukashenko auf freien Fuß gesetzt wurden.

Wir freuen uns für die Freigelassenen!

abc-b

Passend dazu gibt es am 10.9.2015 eine Infoveranstaltung zur Situation in Belarus in der Friedelstr. 54 ab 20 Uhr. Dort könnt ihr mehr von einem Genossen aus Belarus erfahren, u.a. zur Lage vor den im Herbst anstehenden Wahlen.

Die Veranstaltung ist Teil einer kleinen Info Tour im September in Hamburg, Berlin und Frankfurt Oder. Nähere Informationen findet ihr auf der Seite der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen und auf abc-belarus.org.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

01.09. Info-Veranstaltung: Direkte Demokratie und/oder Anarchie

Über Jahrzehnte war direkte Demokratie eines der Schlüsselelemente von Anarchist*innen, um soziale Bewegungen zu radikalisieren und um sie im Widerspruch zu repräsentativer Demokratie, hierarchischen Strukturen und reformistischer Politik zu halten. Heute ruft jeder Aufstand von Occupy bis zum Anti-Austeritätskampf nach „echter Demokratie“. Gleichzeitig experimentieren immer mehr Staaten mit direkt-demokratischen Mitteln, wie z.B. E-Demokratie, partizipativer Haushaltsplanung und Volksentscheiden.

Im 20. Jahrhundert waren Arbeiter*innenrechte die Antwort auf Arbeitskämpfe; in den 1980er und 1990er Jahren pumpte der Staat Geld in den NGO-Sektor als Antwort auf die wachsenden Unruhen im Ostblock.

Was wäre, wenn der Staat uns nach den Aufständen der letzten sieben Jahre besänftigt, indem er uns Zugeständnisse in Sachen direkter Demokratie anbietet? Wir können schon beobachten, wie aus  angeblich direkt-demokratischen, sozialen Bewegungen Parteien entstehen, siehe Syriza.

Was sagt uns das über explizit anarchistische Taktiken wie etwa offene Versammlungen? Können sie durch die Staatsmacht vereinnahmt werden, die dadurch an Stärke gewinnt? Wenn dem so ist, ist das Problem die offene Versammlung an sich oder die Art wie wir sie umsetzen?

Kommt vorbei zu einer Diskussion über das Potential und die Grenzen von direkter Demokratie, basierend auf Erfahrungen aus einer Vielzahl von Kämpfen im Balkan und darüber hinaus, mit einem*einer Mitwirkenden aus Slowenien an „Alles verändern“, dem neusten weltweiten Projekt von CrimethInc.

crimethinc.com

tochangeeverything.com

Dienstag, 01.09.15 | 21 Uhr (20 Uhr Küfa) | F54 (Friedelstraße 54, U Hermannplatz) in den Räumen des Akazie-Berlin e.V. | Präsentation auf Englisch

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Veranstaltungsreihe im Juli: Die Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit

Den Auftakt gibt es am Fr. den 10.07 ab 21 in der Friedel 54 (Friedelstr. 54, Neukölln) bei Tresen der AGN zum Thema:

Die Entwicklung des Arbeitsbegriffes und die Bedeutungen dessen für das Verständnis von Gesellschaft heute

Über Jahrtausende hinweg war die Arbeit als notwendiges Übel verschrien, als Opfer, das man bringen muss, um den Müßiggang genießen zu können. Doch in der Neuzeit wandelte sich der Begriff. Arbeit wurde von einer gering geschätzten bis verhassten Tätigkeit zu einem moralisch und anthropologisch überhöhten. Wie kam es zu dieser radikalen Umdeutung? Welche Rolle spielte hier die ‚Erfindung‘ des Eigentums, welche Rolle die Ausbreitung des Protestantismus‘ in Mitteleuropa und welche die klassische Familie? Und welche Rolle spielte die Philosophie bei der Umdeutung? Im Rahmen dieses Vortrages werden all diese Frage behandelt werden, sowie insbes. die Frage was für Auswirkungen dieser Arbeitsbegriff auch heute noch auf unsere Gesellschaft hat und welche Probleme das mit sich bringt. Außerdem soll der Frage nach gegangen werden, wie Ideen und Utopien, aber auch praktische Ansätze aussehen können, aus dieser Zwickmühle raus zu kommen.

Weiter geht es am Sa. den 18.07. ab 19 Uhr in der Lunte (Weisestr. 53, Neukölln) beim Tresen der ASJ mit dem Thema:

Die Thesen von K. Marx und F. Engels auf dem Prüfstand

Arbeit – ein Thema das unser aller Leben prägt. Entweder müssen wir zu viel oder zu wenig davon verrichten und irgendwie hat jeder Meinungen dazu. Welche der bekanntesten und stärksten dieser Meinungen und Thesen stammen von Karl Marx und Friedrich Engels. Diese werden in diesem Vortrag unter die Lupe genommen und aus Sicht des frühen 21. Jahrhunderts geprüft. Was ist „entfremdete“ Arbeit? Was ist die „Reservearmee“ der Arbeitssuchenden? Geht uns wirklich die Arbeit aus? Ist Arbeit tatsächlich das, was den Menschen zum Menschen macht? Und was würden diese letzten zwei Thesen, miteinander verglichen, bedeuten: hören wir im Kapitalismus auf, Menschen zu sein? Wenn ja: ist das gut oder schlecht? Welche Konsequenzen können wir aus den Analysen und Thesen dieser Autoren ziehen? In welcher Situation stecken wir heute und wie können Auswege aus dieser aussehen?

Am Sa. den 25.07 findet ab 21 Uhr in der Friedel 54 (Friedelstr. 54, NK) die letzte Veranstaltung der Reihe beim gemeinsamen Tresen von ASJ und AGN statt. Diesmal zum Thema:

‚Arbeit‘ in der Philosophie, Erfassung eines gesellschaftlichen Problems und utopische Ausblicke

„Arbeit macht das Leben süß“ – wohlklingende Worte zu diesem Thema kennen wir alle. Die Erwartungshaltung, ‚anständige‘ Berufe zu erlernen, wird uns schon von klein auf antrainiert und fast alle von uns haben sie tief verinnerlicht: die Ethik der Arbeit. Doch es wird immer schwieriger, eine Stelle zu bekommen, von der wir auch tatsächlich leben können und die uns unsere Existenz auf Dauer sichert. Warum ist es so selbstverständlich, dass unsere Arbeit, unsere erbrachte Leistung bewertet werden muss? Immer mehr Menschen auf dem gesamten Planeten sind arbeitslos und die in der Arbeitsgesellschaft produzierten Gegenstände werden uns jeden Tag in Kaufhäusern und durch Werbung um die Ohren gehauen. Warum ist das so? Wie bekam die Arbeit diesen Stellenwert in der Gesellschaft? Und was sind die Konsequenzen daraus? Was für Auswirkungen hat diese Gesellschaft, in der so viel mit so wenig Arbeitskraft produziert wird, auf unser Selbstverständnis? Und ist es nicht eigentlich eine tolle Entwicklung, dass immer weniger Arbeitende benötigt werden? Wie könnten Ansätze und Utopien aussehen, aus diesem Dilemma wieder heraus zu kommen, hin zu einer Gesellschaft, in der man ruhigen Gewissens den größten Teil seiner Lebenszeit mit Freizeit, Bildung und Genuss verbringen kann…?

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Der Referent Simon E, Magister in Philsophie und Vor- und Frühgeschichte, ist Tauchlehrer, Anarchist, Pfleger und Archäologe mit einer Passion fürs Reisen und pendelt zur Zeit zwischen Mannheim, Mainz und Amman hin und her. Er konnte in vielen Jahren Empörung und Wut über Ungerechtigkeiten sammeln und redet sich dieses auf seinen Vorträgen von der Seele. Seine Magisterarbeit schrieb er – überraschenderweise – über: „Die Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit – Untersuchungen verschiedener Arbeitsdefinitionen seit der Industrialisierung, sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft“.

Den Blog des Referenten findet ihr unter: http://ohnearbeit.blogsport.de/

Die Veranstaltungen wurden aufgenommen und sind nun auf der Seite vom A-Radio Berlin zum Anhören und Downloaden zu finden.

http://aradio.blogsport.de/2015/08/16/vortragsdokumentation-die-arbeitsgesellschaft-ohne-arbeit-juli-2015/