Grundbausteine, Aufgaben und Probleme
Anfang März hat der Bund mit der Brache an der Stallschreiberstraße eines der letzten größeren Grundstücke im Innenstadtbereich Berlins höchstbietend veräußert. Bezahlbare Wohnungen für die rasant wachsende Stadt mit einem Drittel Armutsbevölkerung werden hier nur wenige entstehen. Im September 2015 wurde der Verkauf des Dragonerareals am Mehringdamm durch eine Kampagne des Bündnisses Stadt von Unten im Bundesrat gestoppt, doch die Rückabwicklung lässt seither auf sich warten. Ein Jahr zuvor war das Projekt Rathausstern Lichtenberg des Mietshäuser Syndikats nach über zweijähriger Arbeit im Konzeptvergabeverfahren unterlegen. Die Gruppe ist nach Leipzig ausgewichen, da in Berlin nichts mehr zu machen war. Der Druck in dieser Stadt steigt, und das nicht nur, was bezahlbaren Wohnraum angeht. Zu Aufwertung und Verdrängung kommen rassistische Kontrollen, private Sicherheitsdienste und Polizeigewalt. Nicht nur soziale Zentren werden immer wieder brutal geräumt. Etwa 16 Mal am Tag springt der starke Arm des Staates der unsichtbaren Hand des Marktes bei, um gekündigte Mieter*innen aufs Pflaster zu werfen. Dabei hat die Stadt einen jährlichen Haushaltsüberschuss von 1 Mrd. Euro. Anstatt bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen, werden vorzeitig Schulden getilgt, um keine Begehrlichkeiten aufkommen zu lassen. Unter diesen Bedingungen haben sich in den letzten Jahren zahlreiche stadtpolitische Initiativen gegründet. Doch was sind die Perspektiven einer radikalen Stadtpolitik und wie ist es möglich, inmitten der Abwehrkämpfe ein utopisches Projekt zu rekonstruieren, das nicht bei sozialpolitischen Forderung stehen bleibt? Gibt es letztlich sogar einen anarchistischen Modus stadtbezogener Politik? Grundlegende Thesen sollen zur Diskussion gestellt werden.
Der Abend mit einem Einleitungsvortrag von Jan Rolletschek wird veranstaltet vom Kiezladen Friedel54 (friedel54.noblogs.org) in Kooperation mit der Gustav Landauer Denkmalinitiative (Berlin) (www.gustav-landauer.org). Es ist die 7. Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Logik der Verdrängung [Logik des Kapitals]“
Donnerstag, 21. April
Beginn 20.00 Uhr
Schankwirtschaft Laidak (Boddinstraße 42)
U-Boddinstraße/ U- Rathaus Neukölln
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